Konsiliarlabore sind vorallem für die externe Qualitätssicherung der Labordiagnostik von nicht anzeige- oder meldepflichtigen tierpathogenen, zoonotischen und lebensmittelübertragenen Infektionserregern zuständig. Hierbei sind sie beratend tätig, führen wissenschaftliche Studien und Ringversuche zum Erhalt eines hohen Qualitätsstandard in der Erregerdiagnostik durch. Konsiliarlabore verfügen über Expertise und Reputation in der Diagnostik des benannten Erregers.
Laufende Forschungsprojekte
Das Virus des porzinen reproduktiven und respiratorischen Syndroms (PRRSV) ist der derzeit ökonomisch wichtigste Erreger in der Schweinehaltung. Im Institut für Virologie werden Forschungsarbeiten zu den Aufgabenfeldern (i) Wirtszelltropismus animaler Viren, (ii) Pathogenese von Virusinfektionen, (iii) Genotypisierung und Sequenzierung von Virusisolaten, sowie (iv) Entwicklung neuer Diagnostika (NGS) durchgeführt.
Ein Forschungsfeld umfasst eine Arbeit zu Deoxynivalenol (DON), ein im Futter von Schweinen vorkommendes Mykotoxin. Biologisch sind für DON toxische und immunmodulierende Eigenschaften nachgewiesen. Der immunmodulierende Effekt von DON auf den Erfolg von Impfungen bei Schweinen wurde bisher nur ungenügend untersucht. Das Thema der Arbeit 'Porzines Reproduktives und Respiratorisches Syndrom Virus (PRRSV): Untersuchungen zur Diagnostik und Pathogenese unter Einwirkung von Deoxynivalenol (DON)' soll den Einfluss von DON auf die Immunantwort nach PRRSV Impfung oder Infektion charakterisieren.
Ein weiteres Feld umfasst die PRRSV-Wirt Interaktionen. Es wurde im Jahr 2016 eine projektbezogene Anschubfinanzierung durch die Veterinärmedizinische Fakultät eingeworben zum Thema 'Typisierung von Makrophagen des Schweins für infektionsmedizinische Fragestellungen im respiratorischen System' im Rahmen des fakultären Forschungsschwerpunktes 'Integrierte Lungen- und Atemwegsforschung [ILAF]'. In diesem Projekt werden interdisziplinär Arbeiten an primären porzinen Lungenmakrophagen durchgeführt, um ein besseres Verständnis über die Differenzierungsgrade und Expressionsmuster von Oberflächenantigenen dieser Zellen zu gewinnen, die die primären Zielzellen des PRRSV in der Lunge von Schweinen darstellen.
Zum Thema 'Etablierung und Validierung eines Serumneutralisationstests zum Nachweis einer protektiven Immunantwort gegen das PRRS-Virus beim Schwein' ging 2017 eine Sachmittel-Förderung durch die Dres.-Jutta-und-Georg-Bruns-Stiftung für innovative Veterinärmedizin an das Institut für Virologie. Ein wesentliches Problem bei der Kontrolle von PRRSV stellt die Tatsache dar, dass sich eine das Virus neutralisierende und somit protektive Antikörper-Antwort erst spät nach der Infektion oder Impfung ausbildet. Das Vorhandensein neutralisierender Antikörper lässt sich in Zellkultur mittels eines Serumneutralisationstests (SNT) messen. Für PRRSV gibt es aber keine gut validierten SNT-Protokolle. Dieses Projekt hat daher zum Ziel, einen robusten SNT für PRRSV zu etablieren und anhand diagnostischer Proben (Feldseren) zu validieren.
Es ist bislang wenig darüber bekannt, wie eine Infektion mit PRRSV die Wirtszellbiologie in infizierten Zellen beeinflusst und wie zelluläre Stressantworten moduliert werden. Mittels molekularbiologischer und biochemischer Methoden werden Untersuchungen solcher Aspekte zunächst in einer für das Virus empfänglichen Zelllinie (MARC-145) und perspektivisch in Primärzellen des Schweins beleuchtet. Diese Untersuchungen werden zukünftig in Kooperation mit dem Veterinär-Physiologisch-Chemischen Institut (Prof. Dr. Frank Edlich) an der Veterinärmedizinischen Fakultät, Universität Leipzig durchgeführt.
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