Der Ellenberger-Baum Förderkreis gilt als besondere Initiative des Veterinär-Anatomischen Instituts der Universität Leipzig e.V. und hat es sich unter Leitung von Herrn Professor Mülling zum Ziel gesetzt, Aufgaben auf dem Gebiet der Lehre sowie der am Institut durchgeführten Forschung zu unterstützen. Darüber hinaus unterstützt der Verein die Bildungsaufgaben des Instituts bei Partnern außerhalb der Universität (z.B. Schulen, Zoologische Gärten, Museen, Züchtervereine).
Der Ellenberger-Baum-Förderkreis
Über die schwierige wirtschaftliche Lage in Deutschland kann man klagen, man kann resigniert die Hände in den Schoß legen und auf bessere Zeiten warten. Man kann aber auch selbst etwas tun.
Wir gehen davon aus, dass für die öffentlichen Kassen auf lange Zeit keine Besserung zu erwarten ist. Mit der finanziellen Ausstattung der Universität und damit auch unseres Instituts können wir unsere Ausbildungsaufgaben nicht mehr in der Qualität erfüllen, welche die Studierenden zu Recht von uns erwarten. Deshalb haben wir diesen Förderkreis gegründet. Er soll durch Einwerbung von Spendengeldern die Arbeit des Veterinär-Anatomischen Instituts unterstützen. Wir sind davon überzeugt, dass in der Krisenlage der öffentlichen Finanzen auch die Chance steckt, neue Möglichkeiten eigenen Handelns zu finden. Nach dem Motto: "Einem satten Hund bringt man keine Kunststücke mehr bei" versuchen wir das Kunststück, durch möglichst ideenreiches Agieren mit den mageren Jahren fertig zu werden. Wir rufen alle Freunde und Partner des Veterinär-Anatomischen Instituts auf: Helfen Sie uns dabei! Es gehen viele Freunde in ein kleines Haus!
Die Förderkreises ist als gemeinnütziger eingetragener Verein anerkannt. Wir möchten Sie deshalb darauf hinweisen, dass alle Zuwendungen an den Förderkreis im Rahmen der bestehenden Vorschriften steuerlich abzugsfähig sind. Entsprechende Spendenbescheinigungen stellt der Förderkreis gern zur Verfügung.
Satzung des Ellenberger-Baum-Förderkreises
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Antrag auf Mitgliedschaft
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Der Mindestbeitrag ist von der Gründungsversammlung auf 25 Euro pro Jahr festgelegt worden. Dieser Jahresbeitrag kann, entsprechend den eigenen finanziellen Möglichkeiten, freiwillig erhöht werden. Für Mitglieder mit geringfügigen Arbeitseinkommen können geringere Beiträge vereinbahrt werden.
Spenden
Um den Zielen des Förderkreises gerecht zu werden, sind wir neben den Mitgliedsbeiträgen auf Spenden angewiesen. Der Verein ist als gemeinnützig anerkannt. Für Spendenbeträge über 50 Euro stellen wir Ihnen eine Spendenbescheinigung aus. Für Förderer, die nicht Mitglied des Vereins sind, ist es daher ratsam, bei Verwendungszweck außer "Spende" auch Namen und Adresse anzugeben, damit wir Ihnen die Bescheinigung zusenden können.
Spenden an den Förderkreis überweisen Sie bitte an:
Ellenberger-Baum-Förderkreis e.V.
BIC: DAAEDEDDXXX
IBAN: DE66 3006 0601 0005 8948 24
Kto.-Nr. 0005894824
BLZ 300 606 01
Deutsche Apotheker- und Ärztebank Leipzig
Die Namensgeber des Förderkreises
Der am 28. März 1848 geborene Veterinäranatom und -physiologe Wilhelm Ellenberger ist einer der namhaftesten Vertreter der deutschen Tiermedizin. Die Spuren seines Wirkens sind bis heute sichtbar. In einer Zeit, da die deutsche Hochschullandschaft unter Sparzwängen ächzt und manche Studienfächer unter einer Studierendenflut unterzugehen drohen, kann es nützlich sein, den Blick in die Vergangenheit zu richten. Dort sehen wir Wilhelm Ellenberger als einen herausragenden akademischen Lehrer und Forscher, dessen hochschulpolitisches Agieren auch in einer unvergleichlich schwierigeren Zeit, während des ersten Weltkrieges und in der Weltwirtschaftskrise, reiche Früchte trug.
Leben und Wirken Ellenbergers
Der Geburtsort Ellenbergers ist Beiseförth im damaligen Regierungsbezirk Kassel. Nach dem Schulbesuch in Kassel studierte er Tierheilkunde in Berlin und Wien. Seine Interessen waren von Anfang an auf eine akademische Laufbahn gerichtet. So ergänzte er seine Ausbildung durch medizinische und naturwissenschaftliche Studien an verschiedenen Universitäten, u.a. bei dem bekannten Physiologen Carl Ludwig in Leipzig. Nach einer kurzen Phase des Sammelns praktisch-tierärztlicher Erfahrungen, u.a. als Kreistierarzt des Kreises Biedenkopf, trat er in das Veterinär-Anatomische Institut der Tierarzneischule Berlin ein.
- 1879 - 1932 Professor für Physiologie und Histologie an der Tierarzneischule zu Dresden
- 1902 Durchsetzung einer Reifeprüfung als Zulassungsvoraussetzung für das Studium der Tiermedizin
- 1903 Ernennung zum Rektor der Königlichen Tierärztlichen Hochschule zu Dresden durch den sächsischen König
- 1903 Einführung einer Habilitationsordnung
- 1907 Einführung des Promotionsrechts für Tierärzte mit dem akademischen Grad des Dr. med. vet.
Seine Zeitgenossen und Weggefährten schilderten Ellenberger als einen liebenswürdigen, herzensguten Menschen, der aus konservativen und christlich geprägten Tugenden lebte, der Enttäuschungen und Unhöflichkeiten nicht mit Zorn quittierte, sondern stets den sachlichen Ausgleich suchte. Diese Eigenschaften machten ihn zu einem erfolgreichen Anwalt hochschulpolitischer Interessen in Verhandlungen mit der sächsischen Landesregierung, dem Landtag und der Stadt Dresden.
Für Wilhelm Ellenberger war klar, dass nur die Eingliederung der Tiermedizin in eine Universität ihre wissenschaftliche Weiterentwicklung sichern kann. Die Tiermedizin hatte in seiner weitsichtigen Perspektive nur in der Nähe und im Zusammenwirken mit der Medizin, den naturwissenschaftlichen Disziplinen und der Landwirtschaft wirkliche Entfaltungsmöglichkeiten.
Ellenbergers Weg nach Leipzig
Mit dem Beschluss des sächsischen Landtages vom 31. März 1914, die Tiermedizin an die sächsische Landesuniversität nach Leipzig zu verlegen, sah Ellenberger seinen sehnlichsten Wunsch erfüllt. Die Umsiedlung an die Universitas literarum lipsiensis war allerdings erst nach Errichtung einer Veterinärmedizinischen Fakultät in Leipzig möglich. Auf einem von der Stadt kostenlos zur Verfügung gestellten Baugelände bagannen im Sommer 1916, mitten im ersten Weltkrieg, die Bauarbeiten. Die Kriegslage führte schon im November des gleichen Jahres zu einem allgemeinen Bauverbot und daraus resultierenden Überlegungen, eventuell auf die Ausbildung von Tierärzten in Sachsen ganz zu verzichten. Nur den vereinten Anstregungen Ellenbergers und seines Dresdener Professorenkollegiums im Zusammenwirken mit der Landesuniversität Leipzig ist es zu verdanken, dass die Bautätigkeit auch in der schwersten Zeit der Weltwirtschaftskrise fortgesetzt wurde. Im Jahre 1923 erfolgte die Übersiedlung von Dresden nach Leipzig. Ellenberger war es als 75jährigem nicht mehr vergönnt, mit nach Leipzig zu gehen. Er leitete in Dresden die Arbeiten zur Auflösung der Tierärztlichen Hochschule. Damit brachte er in seinem 76. Lebensjahr und trotz angegriffener Gesundheit ein letztes großes Opfer, indem er der Hochschule, an der er mit ganzem Herzen hing, bis zum letzten Tag ihrer Auflösung diente. Auf der Feier zur Eingliederung der Veterinärmedizin, als neue, nunmehr fünfte Fakultät der Universität Leipzig, nannte Hermann Baum, langjähriger Mitarbeiter und Freund Ellenbergers, diesen den geistigen Schöpfer der neuen Veterinärmedizinischen Fakultät. Ellenberger starb 81jährig am 5. Mai 1929 in Dresden und hinterließ eine Arbeitsleistung, die an Umfang, wissenschaftlichem Niveau und Vielseitigkeit ihresgleichen sucht. Unter anderem die 9. bis 17. Auflage des "Handbuch der vergleichenden Anatomie der Haustiere": Jedem deutschen Tierarzt ist dieses Werk als der "ELLENBERGER/BAUM" ein Begriff.
Das Andenken an Geheimrat Prof. Dr. phil., Dr. med. h.c., Dr. med. vet. h.c. Wilhelm Ellenberger wird an der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig in hohen Ehren gehalten. Als glückliche Folge der deutschen Wiedervereinigung ergab sich der persönliche Kontakt zu den Nachfahren Wilhelm Ellenbergers. Herr Dr. Gert Ellenberger sorgte mit dem von ihm großzügig ausgestatteten "Wilhelm-Ellenberger-Preis" für die beste Promotion des Jahrgangs dafür, dass die Erinnerung an das Werk seines Großonkels an der Leipziger Fakultät fortlebt.
verfasst von Franz-V. Salomon
Hermann Baum wurde am 25.12.1864 in Plauen als Sohn des Spediteurs Hermann Baum geboren. Nach Besuch des dortigen Gymnasiums studierte er an der Tierarzneischule zu Dresden Veterinärmedizin. Schon als Student zeigte er ein besonderes Interesse für die Anatomie. Dies blieb dem Anatomen Wilhelm Ellenberger nicht verborgen und schon bald befasste sich Hermann Baum in dessen Institut mit ersten morphologischen Forschungen an der Leberzelle.
Zusammenarbeit zwischen Ellenberger und Baum
Nach Abschluss seines Studiums und erlangter Approbation trat er am 1. Januar 1888 in das von Ellenberger geleitete Institut ein, das die Fächer Anatomie und Physiologie vertrat. Unmittelbar nach seiner Promotion im Jahre 1889 in Erlangen widmete er sich auf Einladung von Ellenberger gemeinsam mit diesem dem Projekt einer "Anatomie des Hundes". Das 600 Seiten starke Buch erschien schon zwei Jahre später. 1891 wurde Hermann Baum zum Prosektor ernannt. 1897 wurde er außerordentlicher Professor und ein Jahr später erfolgte seine Berufung zum Ordinarius für Anatomie und Physiologie an die Dresdener Ausbildungsstätte, die seit 1889 zur Königlichen Tierärztlichen Hochschule erhoben worden war. Mit dem Beginn des Wintersemesters 1898/99 trat Ellenberger die anatomische Professur und die Leitung des Anatomischen Instituts an Baum ab.
Der Jahrzehnte währenden gemeinsamen Arbeit von Wilhelm Ellenberger und Hermann Baum verdankt die Veterinäranatomie einige ihrer bedeutendsten Werke. In der gemeinsamen Arbeit am "Handbuch der vergleichenden Anatomie der Haustiere" wuchs zwischen beiden ein einzigartiges kollegiales und freundschaftliches Verhältnis. Das Werk wurde in der 9. bis 17. Auflage von Ellenberger und Baum gemeinsam herausgegeben. Seit 1911 widmete sich Hermann Baum intensiv der Erforschung des Lymphgefäßsystems. Allein diesem Gegensastand sind 53 Zeitschriftenbeiträge und 5 Monographien gewidmet. Durch diese später u.a. von Hugo Grau fortgesetzten Arbeiten wurde das Leipziger Veterinär-Anatomische Institut als ein Zentrum tiermedizinischer Lymphgefäßforschung weltweit bekannt. Besonders hervorzuheben sind, neben einer Reihe weiterer Werke, die "Topographische Anatomie des Pferdes" und das "Handbuch der Anatomie für Künstler" die durch Baum ihr besonderes Gepräge erhalten haben.
Hermann Baum in Leipzig
Nach dem Umzug der Tiermedizin von Dresden an die sächsische Landesuniversität nach Leipzig im Jahre 1923 setzte Baum das Werk seines Lehrers und Freundes Ellenberger auch auf hochschulpolitischem Gebiet fort. Die maßgeblich von Ellenberger initiierte Übersiedlung nach Leipzig erfuhr ihre organisatorische Umsetzung in erster Linie durch Baum. Als erster Dekan der Leipziger Veterinärmedizinischen Fakultät äußerte er auf dem Festakt in der Aula der Universität die Hoffnung, dass diese Fakultät als jüngstes Kind der Alma mater als aufgepflanzter Reis mit dem Mutterbaum der Universität bald eins werden möge. Diese Hoffnung fand ihren bildlichen Ausdruck im Siegel der Fakultät, welches diese als jüngstes Kind auf dem mütterlichen Arm der Universität zeigt. Hohe Anerkennung fand Baums hochschulpolitisches Wirken durch seine Wahl zum Rektor der Universität Leipzig am 1. November 1931. Bis heute ist Baum der einzige Tiermediziner der dieses Amt bekleidet hat. Die Rektoratszeit war nach Baums eigenen Worten eine seiner schwersten Lebensphasen. Sie stand unter dem Zeichen erheblicher politischer Spannungen und Unruhen und sie war zusätzlich durch die schwere Erkrankung Baums überschattet, der er am 13. März 1932 erlag. Die Universität Leipzig nahm am 16. März 1932 in einer bewegenden Trauerfeier Abschied von Geheimrat Prof. Dr. phil. Dr. med. h.c. Hermann Baum.
Das Andenken an seinen ersten Direktor Hermann Baum wird im Leipziger Veterinär-Anatomischen Institut in Ehren gehalten. Der Ausbildung der Studierenden an Präparaten, sowohl im Präpariersaal, als auch in der anatomischen Sammlung maß Baum entscheidende Bedeutung zu. Die unter seiner Leitung entstandene anatomische Lehrsammlung war nach Baums Verständnis integraler Bestandteil des Lehrangebots an die Studierenden. Viele Präparate, speziell solche zum Lymphsystem stammten direkt aus seiner Hand. Der Zerstörung des Instituts durch einen Luftangriff am 4. Dezember 1943 fiel auch die anatomische Sammlung zum Opfer. Einige der quecksilberinjizierten Präparate Baums konnten gerettet und in die nach seinen Ideen nach dem Kriege wieder aufgebaute Sammlung integriert werden.
Mit der deutschen Wiedervereinigung ist ein direkter Kontakt zu Nachfahren Hermann Baums, die in Hamburg leben, möglich geworden. Herr Dr. Jürgen Gündisch hat im Andenken an seinen Großvater die Arbeit von Doktoranden auf dem Gebiet der Anatomie durch mehrere Geldspenden unterstützt.
verfasst von Franz-V. Salomon